Karkade: Ein attraktives Getränk mit interessanter Wirkung

Woher der Hibiskus eingeflogen ist

In Italien oder Ägypten nennt man ihn carcadè, im Senegal bissap, in Panama saril. Und das sind noch nicht im Weiten alle seinen Namen. Aber jetzt wollen wir uns darauf konzentrieren, wie der Hibiskus aus dem Sudan (Hibiscus sabdariffa) tatsächlich aussieht und wo er wächst. Es ist ein einjähriges Kraut aus der Familie der Malvengewächse, das maximal zwei Meter hoch wird. Seine grünen Blätter sind mit roten Adern durchzogen. Was den Hibiskus jedoch interessant macht, sind seine Blüten, deren säuerlich schmeckende rote Blütenkelche sowohl als Nahrungsmittel als auch als Medizin verwendet werden. Und zwar bereits seit der Zeiten der alten Pharaonen! Daher stammt auch der Name – er stammt vom Ibis, dem heiligen Vogel, der den Gott namens Thot verkörpert.

Der Hibiskus, im Volksmund als Chinesische Rose bekannt, wird hauptsächlich in Indien, China und Afrika angebaut und ist in den Tropen und Subtropen zu finden. Bislang wurden mehr als 200 Hibiskusarten identifiziert, von denen einige auch in Südeuropa (als beliebte Zierpflanzen) vorkommen.

Reguliert den Blutdruck, unterstützt die Gewichtsabnahme, schützt die Leber

Die heilende Wirkung von Karkade wird bereits im Ebers-Papyrus erwähnt, in einem alten medizinischen Bericht, der in Luxor, Ägypten, gefunden wurde und von Archäologen auf etwa 1150 v. Chr. datiert wurde. Er enthält mehrere hunderte von Rezepten, aber auch Zaubersprüche, um Krankheiten und Dämonen loszuwerden.

Die Schlussfolgerungen der aktuellen Forschung sind zwar weniger magisch, jedoch basieren sie vielmehr auf Fakten. Karkade enthält u. a. Flavonoide, Quercetin, Cyanin, Oxalsäure, Zitronensäure, B-Vitamine (Thiamin, Riboflavin, Niacin), Vitamin C, Karotin und Fettsäuren. Dank dieser Eigenschaften wird es als ein starkes Antioxidationsmittel und Zellregenerator verwendet.

Zu den am häufigsten genannten Wirkungen von Karkade gehören die positiven Auswirkungen auf die natürlichen Abwehrkräfte, die Unterstützung der Gewebeheilung, die Kollagenbildung und die Stärkung von Knorpel und Knochen. Der Verzehr von Karkade wirkt sich positiv auf die Optimierung des systolischen und diastolischen Blutdrucks aus und eine Reihe von Studien weist auf seine potenzielle Fähigkeit hin, das HDL-Cholesterin (das so genannte gute Cholesterin, das das Risiko der Ablagerung von LDL-Cholesterin in den Arterien mindert) zu senken. Dies trägt dazu bei, dass das Herz und das Gefäßsystem richtig funktionieren.

Gleichzeitig hat man herausgefunden, dass der Aufguss aus den Hibiskusblüten das Potenzial besitzt, den Blutzuckerspiegel zu senken und so eine Gewichtszunahme zu verhindern oder den Fettabbau zu aktivieren. Die Wirkung von Hibiskus auf den Östrogenspiegel ist ebenso beschrieben worden – einige Frauen verwenden ihn, um die Menstruation auszulösen, was für andere ein erhebliches Risiko darstellen kann.

Am Ende der Liste der erstaunlichen Eigenschaften müssen wir eine Warnung hinzufügen: Bei empfindlichen Menschen kann der Verzehr von Karkade eine allergische Reaktion auslösen. Auch das Kombinieren mit bestimmten Medikamenten muss gut überlegt sein, insbesondere wenn es sich um Medikamente gegen Bluthochdruck oder Diabetes handelt. Ebenso wird empfohlen, während der Schwangerschaft und Stillzeit auf Karkade zu verzichten. Wenn die oben genannten Vorsichtsmaßnahmen nicht auf Sie zutreffen, sind im Allgemeinen 2-3 Tassen pro Tag ausreichend.

Mit Minze, Ingwer, Nelken oder mit Rum? Wie Sie gerade Lust haben

Wie wir bereits am Anfang geschrieben haben, hat Karkade einen deutlich sauren Geschmack. Es wird daher meist mit Zucker und Zitronensaft serviert und ist auch in Kräutertees enthalten. Dies gilt insbesondere für Europa.

In Afrika, wo der Hibiskus zu Hause ist, findet man Karkade auf jedem Markt. In Senegal hat man ihn zu seinem Nationalgetränk gekürt, nennt ihn Bissap und bereitet ihn mit Minze oder Ingwer zu. In Ghana nennt man dieses Getränk wiederum sobolo, in Nigeria zobo. Es ist auch erwähnenswert, dass die Sudanesen (wie auch die Ägypter) bei keiner Hochzeit auf Karkade verzichten können.

Wenn Sie in der Karibik auf Aquas Frescas stoßen, dann sollten Sie wissen, dass es sich dabei um ein Getränk handelt, das aus frischem Hibiskussaft hergestellt wird. In Jamaika bekommen Sie ihn mit Zucker, Nelken, Zimt und etwas weißem Rum. Es wird gekühlt serviert und ist Teil der lokalen Weihnachtstraditionen. Die Panamaer verwenden Karkade, um ein Saril-Getränk zuzubereiten – die Hibiskusblüten werden zusammen mit gehacktem Ingwer, Zucker, Nelken, Zimt und Muskatnuss aufgebrüht.

Wenn Ihnen ein Marktverkäufer in Thailand eine Plastiktüte anbietet, die mit einem roten Getränk auf Eis gefüllt ist, dann handelt es sich mit Sicherheit um stark gesüßtes Karkade-Getränk, in dieser Variante als Grajeab bezeichnet.

Haben wir Ihre Neugier geweckt? Sie sollten auf jeden Fall die rot gefärbten Blütenkelche des sudanesischen Hibiskus probieren. Es reicht 1-2 Teelöffel mit kochendem Wasser aufzugießen und für 10 Minuten ziehen lassen. Dann abseihen und je nach Geschmack und Stimmung mit weiteren Zutaten abschmecken.